Wenn der Humus hungert…
von Redaktion | April 2019 | Ressourcen
Fruchtbarer Boden ist die Grundlage unseres Lebens. Doch der Humusanteil, auf den es dabei ankommt, sinkt stetig – Unser Boden „hungert“. Er braucht dringend Nahrung, weil der natürliche Kreislauf der Humusbildung gestört ist: Wir entnehmen dem Boden mehr, als wir ihm zurückgeben. Gefragt sind daher Lösungsansätze, die sich das Kreislaufprinzip der Natur zu Nutze machen.
Die Gesundheit unseres Bodens ist lebenswichtig, weil fast alle unsere Nahrungsmittel, egal ob pflanzlich oder tierisch, direkt von ihm abhängen. Die fruchtbarste und wichtigste Schicht des Bodens ist der Humus. Er entsteht durch den natürlichen Kreislauf des Gedeihens und Vergehens: Pflanzen keimen, wachsen, blühen, welken und ihre organischen Reststoffe bilden die Grundlage für ein erneutes Wachstum. Dieser natürliche Kreislauf ist gestört, wodurch der Humusanteil unserer Böden stetig abnimmt. *
Alleskönner Humus
Wenn der Humus „hungert“, hat das nicht nur Auswirkungen auf den Mikronährstoffgehalt unserer Lebensmittel. Denn Humus ist mehr als nur Nährstofflieferant: Er lockert schwere Böden und verhilft sandigen Untergründen zu mehr Bindung. Bei Überschwemmungen wirkt er der Erosion entgegen. Außerdem kann humoser Boden viel mehr Wasser speichern, das den Pflanzen länger zur Verfügung steht und ihnen besser über Dürreperioden hinweghilft. Auch im Kampf gegen die Klimaerwärmung ist Humus ein wirkungsvoller Mitstreiter, weil er klimaschädliches CO2 gut bindet.
Dauerhumus in Ackerböden bildet sich aber nur sehr, sehr langsam: In mittleren Breiten dauert es 100 bis 300 Jahre, bis sich eine fruchtbare Bodenschicht von einem Zentimeter neu gebildet hat – unter guten Bedingungen. Um den Humusaufbau zu fördern, bedarf es einer konsequenten Rückführung von organischer Substanz in den Boden. Im Moment liegt der Anteil bei rund 70 Prozent – zu wenig, um unsere Böden gut zu versorgen. Wir sind daher gefordert, nach Lösungen zu suchen, die diese Rückführungsquote auf zumindest 90 Prozent steigern.
Organisches Material sinnvoll verwerten
Ein Ansatz, dieses Ziel zu erreichen, ist die Trockenfermentation. Dabei werden organische Reststoffe wie kommunaler Grünschnitt, Reststoffe aus der Landwirtschaft oder der Lebensmittelindustrie aber auch Mist mit hohem Trockenanteil nach einem speziellen Verfahren vergoren. Die Bandbreite des Ausgangsmaterials, das verwertet werden kann, ist groß. Während des Gärprozesses entsteht, teils unter Luftabschluss, vielfältig nutzbare Energie in Form von Biogas. Außerdem, und darauf kommt es hier an, entsteht wertvoller Rohkompost, und das innerhalb von nur wenigen Wochen. Dieser Rohkompost wird dann in einer Nachrotte weiter zu Kompost umgewandelt und steht dem Bodenaufbau anschließend uneingeschränkt zur Verfügung. Würde die Trockenfermentation konsequent genutzt und zur Aufbereitung organischen Materials herangezogen, könnte sie die Grundlage für verstärkten Humusaufbau und ein insgesamt gesünderes Ökosystem sein.
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